Astroclub Solaris Aarau
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vom
24.8.2011
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Ein email-Bericht von Victor:

Subject: "Cristall" klar...(korrigierte Version) Status:

...war es nicht immer, aber die paar Augenblicke, die es war, liessen uns staunen.......

Aber von Anfang an:

letzten Donnerstag entschied ich mich, nach langer Zeit wieder einmal, in die Alpen mit meinem 30cm Newton zu fahren. Prompt kontaktierte ich Alfredo Lapini, der sich auch sofort bereit erklärte mit dabei zu sein, und die Idee hatte, den VW Tranporter seines Arbeitgebers zu mieten, um die teure Fracht auch sicher in diese abgelegene Welt zu transportieren. Als es grünes Licht für den Transport gab, lancierte ich das "spontane Mail" an alle E-Mail Asaler. Es meldeten sich auch nach und nach Michael Labreuche, Manuela Jaeggi, Jonathan Bodmer, Adrian Genner und Stefan Dreier. Michael und Stefan nahmen noch ihre eigenen Teleskope mit. Stefan einen 20cm Newton mit Sonnenfilter, Michael sein 130mm Newton-Maksutov.

Nach einer etwas gestauten Reise durch den Gotthard und einem guten Mittagessen in der Nähe von Bellinzona, kamen wir ins Maggiatal. Wir genossen die Aussicht und das kaltklare Wasser der Maggia .... Nach Fusio (leztes Dorf im Maggiatal), begann die Strasse noch mehr zu steigen. Am Stausee "Sambuco" vorbei fuhren wir bis nach oben, zum "Lago di Naret", wo wir auf einer kleinen Anhöhe unser Lager aufstellten. Alle waren überwältigt von der Bergkulisse, die wir eigentlich so nah bei uns haben und selten geniessen. Es hatte immer noch leichte Quellwolken, aber wir waren noch immer guter

Hoffnung und voller Optimismus (nach dem Motto: nur nie aufgeben). Etwa zwei Stunden nach unserer Ankunft kamen Manuela und Michael an. Es wurde langsam dunkel, die Quellwolken wechselten ständig ihre Position. Im Zenit war es eigentlich immer offen, da aber der Mond noch nicht untergegangen war, konnten wir keine "Deep Sky Objekte" beobachten. Somit konzentrierte sich unsere Beobachtung auf den Mond und den Mars. Beim Betrachten des Mondes kamen wir schon ziemlich ins Grübeln, als wir auf einmal Krater zu sehen begannen, die wir vorher nie gesehen hatten. Wie soll ich es erklären, die sogenannt grossen Krater waren auf einmal übersäht mit so vielen kleinen Kratern, die wir auf der Nützi durch die Luftunruhe nie zu sehen bekommen, dass wir uns fast wie Anfänger am Teleskop vorkamen. Manchmal hatten wir den Eindruck, in einer Raumkapsel über dem Mond zu schweben, so klar und plastisch erschien er uns. Einige von Euch werden sicher denken, auf dem Titlis ist es ja noch höher als Cristallina, ja höher, aber es ist bei Weitem nicht so klar und vor allem nicht so dunkel. Die Eigenheit in einem "Kraterkessel" zu sein, der Horizont ist ringsum ca. 10°-15° hoch, schütz den Ort von jeglichem direkten Störlicht. Leider zerstörten die Quellwolken alle unsere Träume auf "Deep Sky Objekte". Einige legten sich in den Schlafsack, andere hielten "Wache" am Lagerfeuer, das langsam aber sicher, mangels Holz, ausging. Um ca. 2 Uhr sah ich auf

einmal Scheinwerfer, die wie wild hin und her schweiften, es war Jonathan, der die letzten Haarnadelkurven absolvierte und uns im Dunkel der Nacht suchte. Auch er musste die Tatsache akzeptieren, dass die Natur der Wolken über uns gesiegt hatte. Um vier Uhr gaben wir auf und legten uns schlafen. Knapp vor Sechs hörte ich Alfredo rufen, es habe aufgeklart und man könne Jupiter, Saturn und die Venus sehen. Auch die Kondensation, die unsere Teleskope die ganze Nacht plagte, schien etwas Besser geworden zu sein.

Was jetzt kommt, scheint unglaublich zu sein, ich habe ja schon x- Mal den Jupiter bzw. den Saturn beobachtet, aber was wir an diesem Morgen gesehen haben, werden wir wohl kaum je vergessen, es gibt keine Worte, um das zu beschreiben. Ich habe im Netz ein paar Bilder gesucht, die am Nächsten an das herankommen, was wir durch das 30cm Teleskop sehen konnten.

   

Stefan, der sich ja auch schon einiges gewohnt ist, blieb wie versteinert am Okular und sagte nur:"Ich glaub's nicht." Er hatte zum ersten Mal die "Enksche Teilung" am Ring gesehen. Cassini, die wir in der Nützi schon als Erfolgserlerbnis feiern, konnte da ein "Blinder" noch sehen, so klar und kontrastreich war sie. Die Wolkenstukturen in der Gaskugel waren fein, aber sauber zu erkenen.

Anders bei Jupiter, da schienen die Wolkenstrukturen auf einmal ins "unendliche" gewachsen zu sein. Auf der Nützi kann man vielleicht 4-6 Bänder erkennen. Alfredo's Neffe Sandro erkannte sogar den GRF auf Anhieb. Uns schien alles sehr ungewohnt und unwirklich zu sein, wie in einem Traum, den man erst später realisiert....

Da wurde es hell, ein paar warteten, bis zum Sonnenaufgang. Andere legten sich hin, und probierten etwas zu schlafen. Stefan und Michael stellten die Teleskope auf Sonnenbeobachtung um, auch da offenbarte die klare homogene Luft Cristallinas einen super Blick auf die Sonnenflecken der Sonne. Nach dem Morgenessen wanderten einige noch um den Lago di Naret und genossen den alpinen Ausblick. Um die Mittagszeit fuhren wir wieder heimwärts. Fazit: Es hätte sicher viel besser werden können, wir haben zwar vom "Menu" nur das Dessert erhalten, aber das schmeckt ja bekanntlich immer noch am Besten ......

Saludos              Victor

(na ja, das hört sich ja schon sehr gluschtig an, wenn man bloss mit Familie und Arbeit nicht immer so in Terminen steckte und auch mal wieder eine Spontiaktion mitmachen könnte.... Kommentar des sich an der Nase nehmenden Webmasters)

Hits seit dem 30.10.2000

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